Erben in der Leistungsgesellschaft
Jens Beckert
MPIfG Buch
Zusammenfassung
Kaum eine Institution ist für die Reproduktion sozialer Ungleichheit so bedeutsam wie die Vererbung von Vermögen. Doch Erbschaften widersprechen dem Leistungsprinzip, mit dem in modernen Gesellschaften soziale Ungleichheit gerechtfertigt wird. Wie gehen wir mit diesem Widerspruch um? Welche Kontroversen entspannen sich um die Vermögensvererbung? Welche normativen Ansprüche werden im Erbrecht reguliert? Mit Bezug auf die Erbschaftssteuer, das Pflichtteilsrecht und die wirtschaftlichen Folgen erbrechtlicher Regulierung diskutiert Jens Beckert diese Fragen.
Inhalt
Einleitung
Teil I Erbschaft und Moderne
Sind wir noch modern? Erbrecht und das gebrochene Versprechen der Aufklärung
Im Würgegriff der toten Hand
Mit Peter Rawert
Erbschaft und Leistungsprinzip: Dilemmata liberalen Denkens
Lachende Erben? Leistungsprinzip und Erfolgsorientierung am Beispiel der Eigentumsvererbung
Erbschaft als unverdientes Vermögen und als Kapital für Investitionen und Arbeitsplätze
Teil II Die historische Entwicklung des Erbrechts
Die longue durée des Erbrechts: Diskurse und institutionelle Entwicklung in Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten seit 1800
Demokratische Umverteilung: Erbschaftsbesteuerung und meritokratisches Eigentumsverständnis in den USA
Teil III Erbschaftssteuern
Wie viel Erbschaftssteuern?
Der Streit um die Erbschaftssteuer
Teil IV Aktuelle Herausforderungen für das Erbrecht
Familiäre Solidarität und die Pluralität moderner Lebensformen: Eine gesellschaftstheoretische Perspektive auf das Pflichtteilsrecht
Für Frank Lettke, in Memoriam
Gesellschaftspolitische Herausforderungen für das Erbrecht