Exit im deutschen Mittelstand

Isabell Stamm

In den letzten drei Jahrzehnten lässt sich im deutschen Mittelstand eine allmähliche Verschiebung der Eigentumsübertragung von einer starken Präferenz für die familieninterne Nachfolge hin zum externen Verkauf des Unternehmens beobachten. Aus eigentumssoziologischer Sicht unterliegt diese Rekonfiguration des Eigentumstransfers einem tiefgreifenden Wandel in Bezug auf die Frage, wer als legitimer Transferpartner gilt, die Regeln und Praktiken der Übertragung sowie die Bewertung des Unternehmens. Der Verkauf des Unternehmens macht das Unternehmen selbst zur Ware und fördert die Vermarktlichung der mittelständischen Unternehmen. Diese Hinwendung zum Exit im deutschen Mittelstand wird in diesem Projekt aus vier Perspektiven untersucht. Eine Studie zeichnete anhand von Archivdokumenten und Experteninterviews den Wandel von der internen Nachfolge zum Verkauf seit den 1990er-Jahren bis heute nach. Eine zweite befasste sich mit dem Aufkommen von Intermediären und insbesondere von Firmenplattformen zur Strukturierung eines Marktes für mittelständische Unternehmen. Eine dritte Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mittelstand in Bonn durchgeführt wurde, zeigte anhand von Daten des Deutschen Steuerzahlerpanels, dass die Zahl der Unternehmensverkäufe zwischen 2001 und 2018 um 80 Prozent gestiegen ist. Die jüngste und noch laufende Studie zu diesem Thema untersucht die Kauf- und Verkaufsaktivitäten von Mitgliedern der Vermögenselite als Teil ihrer Vermögensbildung und -legitimation.

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