Politische Ökonomie

Politische Ökonomie

Forschungsbereich

Lucio Baccaro

Die Politische Ökonomie bildet den Schwerpunkt dieses Forschungsbereichs und versteht sich im weitesten Sinne als Untersuchung wirtschaftlicher Phänomene aus interdisziplinärer Perspektive. Forschende in diesem Cluster haben unterschiedliche fachliche Hintergründe – Politikwissenschaft und Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, aber auch Geschichte oder Geografie. Sie nutzen sozialwissenschaftliche Ansätze und Methoden, um auf der Basis dieser theoretischen und methodischen Vielfalt ökonomische Phänomene unter sozialen und politischen Gesichtspunkten zu analysieren. Ihre Forschungsinteressen umfassen sowohl die Vergleichende Politische Ökonomie als auch die Internationale Politische Ökonomie. Mit einer breiten Auslegung der Politischen Ökonomie soll die Aufspaltung dieser beiden Bereiche in verschiedene Teildisziplinen überwunden werden, die sich paradoxerweise gerade zu dem Zeitpunkt entwickelte, als die Globalisierung an Fahrt aufnahm und die Voraussetzungen für einen „eingebetteten Liberalismus“ ins Wanken gerieten. Die Forschung in diesem Cluster bedient sich einer breiten Palette von Methoden, darunter, in Abhängigkeit von der Art der Forschungsfrage, quantitative, qualitative oder Mixed-Methods-Ansätze.

Die Forschung in diesem Bereich soll zu einer erweiterten Perspektive auf Wachstumsmodelle und damit zur Erklärung von Gemeinsamkeiten wie auch Unterschieden im gegenwärtigen Kapitalismus beitragen. Dabei ist die Aufmerksamkeit weniger auf das Institutionengefüge gerichtet, das die verschiedenen Produktionsregime unterstützt („Spielarten des Kapitalismus“), als vielmehr auf die Nachfragetreiber des Wachstums und die dazugehörigen Schlüsselsektoren oder -unternehmen.

Aktuelle Forschungsprojekte bilden sowohl die Politische Ökonomie als auch die Politik der Wachstumsmodelle ab. Sie beschäftigen sich mit Anwendung und Ausweitung des Wachstumsmodellansatzes auf bestimmte Länder; der Analyse gesellschaftlicher Koalitionen, die sowohl anhaltendem Wachstum als auch Stagnation zugrunde liegen; der Untersuchung individueller Präferenzen für unterschiedliche makroökonomische Regimes; dem Verständnis von Wirkungen hegemonialer ökonomischer Diskurse auf politische Ergebnisse; der Erforschung der Auswirkungen von Wachstumsmodellen auf individuelle Präferenzen und Parteiprogramme; sowie der empirischen Bestimmung von Wachstumsmodellen. Weitere Projekte widmen sich der Bedeutung der Internationalen Politischen Ökonomie für Wachstumsmodelle. Sie untersuchen beispielsweise die Rolle internationaler Finanzströme und von Macht, die von verschiedenen Währungen ausgeht, und unterschiedliche Formen säkularer Stagnation in verschiedenen nationalen Kapitalismen. Ein weiterer Teilbereich behandelt die Auswirkungen des Euro auf europäische Wachstumsmodelle und die Möglichkeit von Reformen der wirtschaftspolitischen Steuerung in der Eurozone.

Forschende in diesem Bereich eint ein politökonomischer Forschungsansatz; sie leisten einen Beitrag zur gemeinsamen Agenda der Gruppe, verfolgen aber auch ihre eigenen Forschungsansätze, wie die thematische Vielfalt der Forschungsprojekte in diesem Cluster deutlich macht.


Aktuelle Forschungsprojekte

Politik der Wachstumsmodelle

Internationale Politische Ökonomie von Wachstumsmodellen

Politische Ökonomie des Euro

Lucio Baccaro und Björn Bremer

Dissertationsprojekte

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