Wirtschaftssoziologie

Wirtschaftssoziologie

Forschungsbereich

Jens Beckert

Im Forschungsbereich Wirtschaftssoziologie geht es um die Untersuchung wirtschaftlicher Phänomene aus soziologischer Perspektive. Der Bereich hat drei Schwerpunkte.

Im Schwerpunkt „Soziologie der Märkte“ geht es um Märkte als zentrale Institution kapitalistischer Ökonomien. Das übergeordnete Ziel ist, mithilfe des theoretischen und methodischen Instrumentariums der Soziologie ein Verständnis der Funktionsweise von Märkten zu entwickeln. Märkte werden angelehnt an Max Weber als „Arenen sozialen Handelns“ betrachtet, in denen sich Akteure unter Wettbewerbsbedingungen gegenübertreten. Welche sozialen, kulturellen und politischen Rahmenbedingungen müssen für die Entwicklung der sozialen Ordnung von Märkten bestehen? Ein projektübergreifender Aspekt ist die Ungewissheit, mit der Marktakteure bei ihren Entscheidungen konfrontiert sind. Die Probleme der Koordination, die sich für die Marktteilnehmer daraus ergeben, können als Werte-, Wettbewerbs- oder Kooperationsprobleme identifiziert werden. Der Faktor der Unsicherheit eröffnet weitergehende theoretische Möglichkeiten, die Einbettung wirtschaftlicher Handlungen zu erklären.

In einem zweiten Schwerpunkt geht es um die Erforschung der Rolle von Zukunftserwartungen für das Entscheidungshandeln in der Wirtschaft und die Erklärung wirtschaftlicher Prozesse. Auch hier bildet die Problematik von Ungewissheit den theoretischen Ausgangspunkt. Wie lassen sich Erwartungen unter Bedingungen von Unsicherheit verstehen? Wie bilden Wirtschaftsakteure Erwartungen, wenn zukünftige Entwicklungen nicht vorhergesagt werden können? Empirische Projekte beschäftigen sich etwa mit den an Deindustrialisierungsprozessen gerichteten Erwartungen, sich verändernden Zeithorizonten in Finanzmärkten oder der Brexit-Entscheidung.

Im dritten Schwerpunkt stehen große private Vermögen und vermögende Familien im Vordergrund. Erforscht werden die institutionellen, familialen und kulturellen Voraussetzungen langfristigen Vermögenserhalts. Im Mittelpunkt steht dabei die Rolle der Familie als Trägerin von Eigentumsrechten auch über die Generationen hinweg. Entgegen dem weit verbreiteten Verständnis zunehmender Bedeutungslosigkeit von Familienstrukturen im modernen Wirtschaftsprozess wird die Wichtigkeit der Familie für die politische Ökonomie und für langfristige soziale Ungleichheit untersucht.

Siehe auch die Beschreibung des Forschungsschwerpunkts Vermögen und soziale Ungleichheit.


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Die Zukunft im wirtschaftlichen Handeln

 

Klimawandel und Gesellschaft

Vermögen und soziale Ungleichheit

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