Verschiedene Wege zur Dekarbonisierung: Die Rolle der Auslandsnachfrage bei der unternehmensgesteuerten Dekarbonisierung exportorientierter Länder
Anna Hehenberger
Die Dekarbonisierung des Wirtschaftswachstums ist weltweit zu einer politischen Priorität geworden. Gleichzeitig wachsen immer mehr Länder durch Export. Wie sich exportorientiertes Wirtschaftswachstum und Dekarbonisierungskapazitäten zueinander verhalten, ist jedoch unklar. Die bisherige Forschung stellt zwei Anhaltspunkte bereit: Während exportorientiertes Wachstum tendenziell auf emissionsintensiveren Produktionssektoren aufbaut, profitieren exportorientierte Wachstumsmodelle auch von Produktionskapazitäten, die einen fruchtbaren Boden für die Schaffung grüner Industrien und damit für grünes Wachstum bieten. Das Dissertationsprojekt untersucht diese Beziehung anhand von drei Fallstudien vergleichend und verfolgt damit die Verlagerung der globalen Nachfrage hin zur Förderung grüner Industrien. Es wird gezeigt, dass die Nachfrage nach grünem Wachstum von den Exportsektoren in den verschiedenen Volkswirtschaften unterschiedlich aufgenommen und beliefert wird. Indem die Verschiebung der globalen Nachfrage auf Unternehmensebene nachgezeichnet wird, geht dieses Projekt über die üblichen Konzepte der Dekarbonisierung hinaus, die sich entweder auf absichtliche, politisch geleitete oder unabsichtliche Deindustrialisierungsprozesse konzentrieren, und öffnet die im Entstehen begriffene Perspektive der Wachstumsmodelle für Dynamiken auf Systemebene.