Klimakrise trifft auf Vermögensungleichheit: Entwicklung einer Soziologie „strandender“ Vermögenswerte
Philipp Golka
Die Klimakrise hat signifikante Auswirkungen auf private Vermögen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Vermögenswerte in einer Gesamthöhe von mehreren Billionen Euro durch Klimaschäden oder politische Maßnahmen zu deren Abmilderung – wie zum Beispiel den Ausstieg aus fossilen Energien – eine drastische Abwertung erfahren könnten. Doch während Fachleute in Ökonomie, Versicherungswirtschaft und öffentlicher Verwaltung immer präzisere Berechnungen erwarteter Risiken und Schäden für solche „strandenden“ Vermögenswerte vorlegen, hatte das Thema in der Soziologie bisher kaum Bedeutung. Dabei beeinflussen soziale Faktoren, wie beispielsweise politische Entscheidungen, das „Stranden“ von Vermögenswerten maßgeblich, können aber umgekehrt auch davon beeinflusst werden. Das Projekt adressiert diese bedeutende Forschungslücke durch die Entwicklung einer Soziologie strandender Vermögenswerte. Ausgehend von einer extrem ungleichen Verteilung von Vermögen in heutigen Gesellschaften liegt ein Hauptaugenmerk der Untersuchung auf den individualen und organisationalen Akteuren an der Spitze der Vermögensverteilung. Eine soziologische Entflechtung der vielfältigen Zusammenhänge zwischen Gesellschaften und dem klimabedingten Stranden von Vermögenswerten kann nicht nur einen Beitrag zu sozialwissenschaftlichen Diskursen leisten, sondern auch wichtige Impulse für gesellschaftliche Debatten und politisches Handeln liefern.