Verhandlung industrieller Dekarbonisierung: Staat-Industrie-Beziehungen und die Rolle sektoraler Produktionsstrukturen

Stephan Stuckmann

Von einer Transition fortgeschrittener kapitalistischer Ökonomien von fossilen zu CO2-armen Produktionsstrukturen sind vor allem Industrien mit hoher Emissions- und Energieintensität betroffen. Wenngleich diese Industrien in der Vergangenheit ein Hindernis für Klimapolitik waren, verhandeln sie heute vermehrt mit Staaten über Transitionspfade. Allerdings variieren die Vorstellungen von grüner Industriepolitik, technologischer Restrukturierung und Emissionsreduktionen stark zwischen Staaten und Industrien. Unter welchen Bedingungen können Verhandlungen über industrielle Dekarbonisierung erfolgreich sein, für welche Sektoren und warum? Das Dissertationsprojekt untersucht Deutschland als paradigmatischen Fall und vergleicht die Chemie- und Stahl-industrien, die weiterhin zentral für Deutschlands exportorientierte Ökonomie sind. Es analysiert die Verbindung zwischen den materiellen Bedingungen konkreter Transitionspfade und den Staat-Industrie-Beziehungen, in denen diese Pfade verhandelt werden. So will dieses Projekt zum Verständnis umkämpfter Transitionsprozesse beitragen und darüber hinaus beschreiben, wie sich die Rollen von Staaten und Industrien vor dem Hintergrund knapper Energien und fiskalischer Ressourcen wandeln.

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