Die Politische Ökonomie der Finanzialisierung von Energie: Risikotransfers und die Vergrößerung finanzieller Macht von Energieunternehmen

Leonie Fernholz

Energie ist nicht nur das Fundament entwickelter Volkswirtschaften, sondern steht auch im Zentrum von Lösungsansätzen des globalen Nordens, die Klimakrise zu bewältigen. Während die Liberalisierung des europäischen Energiemarkts einen Rahmen für die Energiewende setzte, schufen nachfolgende politische Maßnahmen ein finanzielles Umfeld, das nicht nur das Kredit- und Preisrisikomanagement von Energieunternehmen vereinfachte, sondern ihnen darüber hinaus eine Umwälzung dieser Risiken oder der Kosten für deren Absicherung auf andere Marktteilnehmer ermöglichte. Diese Risikotransfers führten dazu, dass Energieunternehmen als Nichtfinanzunternehmen mehr Einfluss und mehr Spielraum im Finanzmarkt erhielten. Für diese Dissertation wird die finanzielle Transformation von Energieunternehmen in Europa untersucht, indem ihre Leverage-Macht gemessen und ihre Präferenzen in der Politik um die gesetzlichen Maßnahmen beschrieben wird, die es ihnen ermöglichten, (a) durch Close-out Netting Kreditrisiken zu verschieben, (b) durch Kapazitätsmärkte die Kosten für die Absicherung von Preisrisiken zu minimieren und (c) durch dynamische Tarife Preisrisiken auf private Haushalte zu verlagern.

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