Goldene Pforten: Entschlüsselung der Praktiken des Verkaufs von Staatsbürgerschaft und Aufenthaltsgenehmigungen in der EU

Konstantinos Papanikolaou

Globale Migrationsströme stellen ein stets gegenwärtiges politisches Thema dar, wobei sich die Debatten zumeist auf Asylsuchende und damit zusammenhängende staatliche Maßnahmen konzentrieren. Die Kehrseite hierzu bilden passgenaue Programme zur Investitionsmigration für vermögende Akteure, welche in den öffentlichen Debatten über Migration weitgehend unberücksichtigt bleiben. Diese Programme, die gemeinhin als „goldene Pässe“ und „goldene Visa“ bekannt sind, ermöglichen es, Staatsbürgerschaften oder Aufenthaltsgenehmigungen zu erlangen, in der Regel durch beträchtliche finanzielle Investitionen. Die Besonderheit der EU, ein zweifaches Staatsbürgerschaftssystem (Staatsbürgerschaft des Mitgliedstaates und die Unionsbürgerschaft), ist mit Konflikten verbunden, da die ausschließliche Zuständigkeit der Staatsbürgerschaftsvergabe bei den jeweiligen Mitgliedstaaten liegt. Das Dissertationsprojekt verbindet Ansätze der Wirtschaftssoziologie und der Politischen Ökonomie der europäischen Integration, um die Entstehung und den (Nicht-)Rückgang der goldenen Pässe und Visa in der EU zu untersuchen. Es betrachtet zudem den Kompetenzkonflikt um den Verkauf von Staatsbürgerschaften und stützt sich auf Fallstudien zu Malta, Zypern, Griechenland und Spanien. Ziel der Studie ist es, durch diverse qualitative Methoden und theoretische Ansätze ein tieferes Verständnis von Staatsbürgerschaft als Handelsware und der damit eng verbundenen moralischen Dimension im europäischen Kontext zu gewinnen.

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