Fiskale Fesseln: Die zerstörerische Geoökonomie von Austerität und Unterinvestition

Pálma Polyák

Handelskriege und eine zunehmende geoökonomische Fragmentierung verändern die Weltwirtschaft. In Debatten über die damit verbundenen Spannungen wird häufig auf Kostenwettbewerbsfähigkeit und Maßnahmen wie Subventionen oder Zölle verwiesen. Dies spiegelt eine Auffassung vom Welthandel als freiem Marktplatz wider: Wenn der Preis stimmt, entsteht Nachfrage. Jedoch ist die Höhe der Importnachfrage ist seit jeher eine zutiefst politische Frage, und Steuerausgaben sowie öffentliche Investitionen bleiben als Schlüsselfaktoren häufig unbeachtet. Das Projekt untersucht fiskalpolitische Schocks und ihre geoökonomischen Folgen. Dabei wendet es eine internationale politökonomische Perspektive auf die Wachstumsmodelltheorie an, um die Wechselwirkungen der Nachfragepolitik infolge der globalen Finanzkrise aufzuzeigen. Die US-Regierung ergriff Maßnahmen zur Wachstumssteigerung, während sich die privaten Haushalte einem schmerzhaften Sparkurs unterzogen. China implementierte umfangreiche investitionsintensive Konjunkturprogramme. Unterdessen hat sich Europa als unerwarteter Störfaktor des Welthandels und als Hemmschuh für das globale Wachstum erwiesen, indem es Deutschlands Sparpolitik und Exportabhängigkeit übernommen hat. Mithilfe der Analyse historischer Fallbeispiele und aktueller Handelsströme kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass öffentliche Investitionen genutzt werden sollten, um die Nachfragelücke in Europa zu schließen und Wachstum zu sichern.

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