Kulturen der Energiesystemplanung in Deutschland und Dänemark

Leon Wansleben

Energiewenden, d.h. die Umstellung von Energiesystemen auf erneuerbare Energien, bedürfen der Planung. Planung ist notwendig zur Unterstützung der Expansion von grünen Erzeugungskapazitäten, zur Expansion und Transformation der Netze, der Integration verschiedener Sektoren sowie der Koordination von angebots- und nachfrageseitiger Dekarbonisierung. Planung ist auch entscheidend für die Antizipation und das Management von Widerständen gegen Energiewenden, die aufgrund von „Carbon Lock-ins“ und fossilen Interessen zustande kommen. Mithilfe vergleichend historischer und organisationaler Soziologie untersucht das Projekt, warum in einigen Ländern Energiesystemplanung stärker und in anderen schwächer institutionalisiert ist. Hierfür fokussiert es auf infrastrukurelle Pfadabhängigkeiten, den politischen Einfluss von „Infrastrukturkoalitionen“ sowie institutionelle Ordnungen der Energiepolitik und Energieexperten-Communities, die im Nachgang der Ölkrise der 1970er-Jahre entstanden sind. Die Hypothese ist, dass die entsprechenden materiellen, politischen und organisationalen Pfadabhängigkeiten nachhaltigen Einfluss auf Möglichkeiten und Grenzen der Planung klimaneutraler Energiesysteme haben. Die Studie vergleicht Kulturen der Energiesystemplanung in Deutschland und Dänemark seit den 1970er-Jahren und ihren unterschiedlichen Erfolg bei der Dekarboniserung wichtiger Sektoren.

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