Der Status von Frauen in unternehmerischen Gruppen

Isabell Stamm, Bettina Müller und Steffen Elferich

Dieses soziologische Forschungsprojekt versteht Unternehmertum als kollektives Handeln und lenkt die Aufmerksamkeit auf unternehmerische Gruppen als zentrale soziale Einheiten, die an diesem kollektiven Handeln beteiligt sind. Unternehmerische Gruppen bestehen aus einer kleinen Anzahl von Familienmitgliedern, Freunden oder ehemaligen Kollegen, die gemeinsam ein unternehmerisches Vorhaben in Angriff nehmen. Sie haben eine gemeinsame Geschichte, entwickeln eine eigene Idiokultur und entwerfen ein Bild von ihrer gemeinsamen Zukunft. Das Forschungsprojekt untersucht den Status von Gründerinnen innerhalb von unternehmerischen Gruppen. Empirische Grundlage ist eine Zufallsstichprobe aus allen Handelsregistereintragungen der Jahre 2007, 2012, 2017 und 2021 (N=10.000), die zeigt, dass Frauen in unternehmerischen Gruppen einen signifikant niedrigeren Status haben als männliche Gründer. Dieser niedrigere Status zeigt sich sowohl in Bezug auf die Funktion im Unternehmen und die Höhe der gehaltenen Anteile als auch in der Kombination dieser Dimensionen. Die Untersuchung trägt zu einer soziologischen Perspektive auf Unternehmensgründungen bei und bestätigt, dass Frauen nicht nur seltener an Unternehmensgründungen beteiligt sind, sondern auch einen geringeren Status haben, wenn sie daran beteiligt sind. Sie baut auf vorangegangenen Forschungen auf, die in der von der VolkswagenStiftung geförderten und an der Technischen Universität Berlin angesiedelten Forschungsgruppe „Entrepreneurial Group Dynamics“ von 2017 bis 2021 durchgeführt wurden, und wird durch eine laufende Kooperation mit dem Institut für Mittelstandsforschung an der Universität Mannheim fortgesetzt.

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