Europäische Sozialpolitik: Eine nordische Perspektive

Maximilian Kiecker
 

Schwedische und dänische Sozialpartner zeigen sich regelmäßig skeptisch gegenüber neuer Unionsgesetzgebung im Bereich der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. So lehnten sie beispielsweise den im Jahr 2020 von der Kommission vorgelegten Vorschlag für eine Mindestlohn-Richtlinie strikt ab, obwohl er in Schweden und Dänemark kaum Anpassungsbedarf hervorgerufen hätte. In Finnland zeigen sich die Sozialpartner hingegen regelmäßig aufgeschlossener gegenüber europäischer Sozialpolitik. Die unterschiedlichen Präferenzen der Sozialpartner sind bemerkenswert, da die skandinavischen Länder gemeinhin als sozialdemokratische Musterstaaten gelten, die naturgemäß ein gemeinsam geteiltes, besonders ausgeprägtes Interesse an der Beschränkung von Sozialdumping haben müssten. Um die Gründe für diese Haltungen aufzudecken, vergleicht das Projekt die Positionierung der Sozialpartner in Schweden, Dänemark und Finnland im Hinblick auf drei Politikbereiche: die soziale Säule der EU, die Entsendung von Arbeitnehmern und den makroökonomischen Dialog in der Post-Laval-Ära, wobei Prozessanalysen und Eliteninterviews eingesetzt werden.

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