Verkaufte Zukunft: Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht

Jens Beckert

11. März 2024

MPIfG Buch

original

Berlin: Suhrkamp, 2024
240 Seiten
ISBN 978-3-518-58809-3 | 28,00 €

Verlagsseite

Preis-Nominierungen
Preis der Leipziger Buchmesse 2024 (Sachbuch/Essayistik)
Deutscher Sachbuchpreis
Wissensbuch des Jahres 2024 von bild der wissenschaft

Zusammenfassung

Seit Jahrzehnten wissen wir um die Erderwärmung und ihre Gefährlichkeit. Dennoch nehmen die globalen Treibhausgasemissionen weiter zu. Offenbar gelingt es uns nicht, den Klimawandel zu stoppen. Wie lässt sich dieses Versagen erklären? Warum reagieren Gesellschaften so zögerlich auf diese Bedrohung? In seinem neuen Buch gibt Jens Beckert eine Antwort. Dass die erforderlichen Maßnahmen nicht ergriffen werden, liegt an der Beschaffenheit der Macht- und Anreizstrukturen für Unternehmen, Politiker, Wähler und Konsumenten. Die bittere Wahrheit ist: Wir verkaufen unsere Zukunft für die nächsten Quartalszahlen, das kommende Wahlergebnis und das heutige Vergnügen.

Anhand von zahlreichen Beispielen und mit sozialwissenschaftlichem Besteck zeigt Beckert, warum es sich beim Klimawandel um ein „tückisches“ Problem handelt, an dem die sich seit 500 Jahren entwickelnde kapitalistische Moderne aufgrund ihrer institutionellen und kulturellen Strukturen fast zwangsläufig scheitern muss. Die Temperaturen werden also weiter steigen, die sozialen und politischen Auseinandersetzungen werden sich verschärfen. Anpassungsfähigkeit, Resilienz und vor allem solidarisches Handeln sind gefragt. Daraus ergeben sich Aufgaben für eine realistische Klimapolitik.

Leseprobe


Inhalt

1  Wissen ohne Wandel

2  Kapitalistische Moderne

3  Big Oil

4  Der zögernde Staat

5  Wohlstand weltweit

6  Konsum ohne Grenze

7  Grünes Wachstum 

8  Planetare Grenzen 

9  Wie weiter?

Anmerkungen

Danksagung


Autor

Jens Beckert

Jens Beckert, geboren 1967, ist seit 2005 Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und Professor für Soziologie in Köln. Zuvor hat er u. a. in Göttingen, New York, Princeton, Paris und an der Harvard University gelehrt. 2005 wurde er mit dem Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2018 mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Für sein Buch Imaginierte Zukunft erhielt er den Karl-Polanyi-Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

Rezensionen

„ ‚Verkaufte Zukunft‘ ist kein einfaches Ratgeberbuch, das Ungeduldigen Trost verspricht, sondern eine fundierte Analyse für all jene, die daran glauben, dass das System mit demokratischen Mitteln und solidarischen Werten verändert werden muss.“
Gina Buchner, NachdenklicherRealismus, NZZ am Sonntag, 30. Juni 2024

„Beckerts Analyse überzeugt durch ihren realistischen Blick, lässt den Leser jedoch nicht ohne Hoffnung zurück. … [Sein] Buch ist wärmstens zur Lektüre empfohlen.“
Aschot Manutscharjan, „Ein Opfer auf dem Altar des Wachstums“, Das Parlament, 10.4.2024

„Der Sozioökonom Jens Beckert fordert auf unaufgeregte Weise mehr Realismus ein.“
Joachim Müller-Jung, „Das größte aller Marktversagen“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.3.2024

„Verkaufte Zukunft [bietet] einen exzellenten Panoramablick über die Problemlage, materialreich und gut lesbar.“
Meike Feßmann, „Die absurden Antworten, die wir auf die Klimakrise geben“, Der Tagesspiegel, 20.3.2024

„Klimafragen sind Gesellschaftsfragen. In der Anwendung klimapolitisch wirksamer Maßnahmen kommen grundlegende Funktions- und Stabilitätsprinzipen sozialer Ordnung auf den Tisch, also Wachstum und Konsum, Rendite und Profit oder räumliche und soziale Mobilität. Hier […] setzt das neue Buch von Jens Beckert mit großer Klarheit, luzidem Sachverstand und aufgeklärtem Pragmatismus an. Es hebt sich damit ab von der apokalyptischen Erbauungsliteratur à la Neubauer, Göpel oder im schlimmsten Fall Welzer, die ja alle für sich beanspruchen, den Niedergang der Zivilisation klar vor Augen zu haben, aber zugleich auch das rettende Rezept offerieren zu können.“
Berthold Vogel, „Klimafragen sind Gesellschaftsfragen“, soziopolis.de, 19.3.2024

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