Zwischen Utopie und Resignation
Blätter für deutsche und internationale Politik | Beitrag von Jens Beckert
In einem Beitrag für die Blätter für deutsche und internationale Politik legt Jens Beckert, Direktor am MPIfG, die Grundzüge seines jüngst erschienenen Buches Verkaufte Zukunft: Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht dar. Ausgangspunkt ist die These, dass die bestehenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen, die vor allem auf Gewinnmaximierung und grenzenloses Wachstum ausgerichtet sind, die notwendigen radikalen Veränderungen zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe blockieren. Beckert plädiert für realistische Ansätze in der Klimapolitik, die eine Verlangsamung des Klimawandels und eine Anpassung an seine Folgen bewirken können – utopische oder undurchführbare Ideen und Lösungen haben da keinen Platz. Notwendig sei eine umfassende Herangehensweise an die Klimaproblematik: Durch die Kombination von massiven öffentlichen Investitionen in widerstandsfähige Infrastruktur und soziale Dienstleistungen mit der Neugestaltung wirtschaftlicher Anreize könne eine nachhaltigere Gesellschaftsordnung entwickelt werden. Ein weiterer zentraler Punkt seiner Argumentation ist die Rolle zivilgesellschaftlicher Teilhabe. Die Einbindung der Bürger in die Entscheidungsprozesse stärkt nicht nur das Bewusstsein und die Verantwortung für klimarelevante Themen, sondern macht Klimaschutz zu einem integralen Bestandteil des alltäglichen Lebens. Dies kann dazu beitragen, das oft als abstrakt empfundene Problem des Klimawandels für den Einzelnen direkt erfahrbar zu machen. Die dadurch geschaffene Akzeptanz in der Bevölkerung unterstützt somit nicht nur die Demokratie, sondern auch eine effektive und integrative Klimapolitik.
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