Zeitschriftenpreis 2024 des Vereins der Freunde und Ehemaligen für Isabell Stamm

15. Dezember 2024

Der Verein der Freunde und Ehemaligen des MPIfG hat seinen mit 750 Euro dotierten Zeitschriftenpreis 2024 an Isabell Stamm für ihre wegweisende Analyse der Rolle von Firmenplattformen bei der Unternehmensnachfolge verliehen. Die Jury – Ulrich Dolata, Armin Schäfer und Susanne Schmidt – würdigte besonders die innovative Untersuchung der Transformation traditioneller Nachfolgemuster in deutschen Familienunternehmen. In ihrer prämierten Studie „From Nurturing the Successor to Attracting New Founders: How Firm Platforms Organize a Market for Selling Businesses“ (Journal of Organizational Sociology 1[2], 2023, 141–169) untersucht Stamm die Funktionsweise der sieben größten deutschen Vermittlungsplattformen für Unternehmensübergaben. Sie zeigt, wie diese Plattformen nicht nur Käufer und Verkäufer zusammenbringen, sondern auch einen kulturellen Wandel in der Unternehmensübergabe bewirken. Stamm identifiziert drei zentrale Strategien der Plattformen: (1) Sie etablieren externe Käufer als Alternative zur Familiennachfolge, (2) sie konzipieren Unternehmen als handelbare Ware und (3) sie beschleunigen den Übergabeprozess durch Standardisierung. Diese Entwicklung markiert einen fundamentalen Wandel in der traditionell familiär geprägten Nachfolgepraxis. Die Jury betonte, dass Stamms Studie über den Einzelfall hinaus wichtige Erkenntnisse zur Transformation nichtmarktlicher in marktliche Wirtschaftsprozesse liefert. Der Aufsatz setzte sich gegen neun weitere Einreichungen durch, die verschiedene methodische Ansätze und thematische Schwerpunkte aufwiesen. Die Soziologin Isabell Stamm leitet seit 2021 die Forschungsgruppe „Unternehmen, Eigentum und Familienvermögen“ am MPIfG. In ihrer Forschung analysiert sie die Veränderungen des familiengeprägten Kapitalismus in Deutschland mit besonderem Fokus auf soziale Ungleichheit.

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