Das Scheitern am Klimaschutz
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Beitrag von Jens Beckert
In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung zeigt sich Jens Beckert, Direktor am MPIfG, besorgt, dass trotz Kenntnis der Ursachen und der katastrophalen Folgen eines unablässig steigenden CO2-Ausstoßes klimapolitisch völlig unzureichend reagiert wird. Kein Land sei auf dem Wege, die Pariser Klimaziele zu erreichen, und die Folgen des Klimawandels würden oft nur als Naturkrise wahrgenommen. Doch das Scheitern der Klimapolitik habe noch grundlegendere Folgen: Die ökologische Krise erhöhe die soziale Komplexität, die von bestehenden Sozialsystemen nicht verarbeitet werden kann. Die nötige Transformation bringe unweigerlich Verluste für bestimmte Bevölkerungsgruppen mit sich, ein Rückgang von Konsum und Produktion widerspreche aber der kapitalistischen Wachstumslogik. Das Scheitern der Klimapolitik untergrabe auch das Vertrauen in die politischen Institutionen und könne zu Wut und Apathie führen – letztlich sei die Demokratie gefährdet. Beckert plädiert für einen neuen Ansatz: Klimapolitik müsse realistisch die Komplexität des Problems anerkennen und auf sozialen Ausgleich und Bürgerbeteiligung setzen. Ein Mehr an Demokratie sei notwendig, so ließen sich robustere politische Koalitionen für die Klimapolitik schmieden und die politische Ordnung stabilisieren.
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