Wissenschaftsfreiheit in polarisierten Zeiten
17. Institutstag des MPIfG
- Beginn: 21.11.2024
- Ende: 22.11.2024
- Ort: Köln
- Gastgeber: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
- Kontakt: info@mpifg.de
Die Freiheit der Wissenschaft ist essenziell für eine funktionierende Demokratie und im deutschen Grundgesetz verankert. Sie ist aber auch ein soziales Konzept, das vor dem Hintergrund gesellschaftlichen Wandels fortlaufend neu politisch und juristisch ausgehandelt wird. Die Idee der Wissenschaftsfreiheit ist daher stets umkämpft – insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung.
Eine Folge ist die Erwartung an die Wissenschaft, sich in aufgeheizten gesellschaftspolitischen Diskursen zu positionieren. Gleichzeitig bedroht die zunehmende Moralisierung und Politisierung von Forschung die akademische Unabhängigkeit und Freiheit. Darüber hinaus wird Wissenschaftsfreiheit derzeit durch strukturelle Entwicklungen im Wissenschaftssystem selbst belastet, etwa durch einen wachsenden Publikationsdruck und Finanzierung durch Drittmittel.
In seinem Eröffnungsvortrag analysiert Uwe Schimank, Professor für Soziologie an der Universität Bremen und MPIfG-Alumnus, inwiefern die Forschungsagenda von Professorinnen und Professoren an deutschen Universitäten externen Einflüssen unterliegt und welche Folgen dies für die Forschungsfreiheit hierzulande hat.
Weitere Facetten der Thematik werden in den Beiträgen von Maria-Sibylla Lotter (Ruhr-Universität Bochum) zur Auswirkung des Paradigmas der Verwundbarkeit auf Streitkultur an Hochschulen und Lucio Baccaro (MPIfG) zum Spannungsverhältnis von Meinungsfreiheit und Wissenschaftsfreiheit behandelt.
Am Freitag wirft Maximilian Heimstädt (Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg) ein Schlaglicht auf die Marktmacht der akademischen Großverlage und das ambivalente Verhältnis von frei lizenzierter Forschungsliteratur und Wissenschaftsfreiheit. Katrin Kinzelbach (FAU Erlangen-Nürnberg) nimmt anhand des Academic Freedom Index die Wissenschaftsfreiheit international und hierzulande in den Blick, während Paula-Irene Villa Braslavsky (LMU München) sich mit der Vorstellung von Eindeutigkeit und Verbindlichkeit wissenschaftlichen Wissens vor dem Hintergrund gesellschaftlicher „Nützlichkeit“ auseinandersetzt.
Der Institutstag wird gemeinsam vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und dem Verein der Freunde und Ehemaligen des MPIfG gestaltet und organisiert. Die Veranstaltung findet in Präsenz am MPIfG in Köln statt. Darüber hinaus stellen wir einen Livestream zur Verfügung. Das vollständige Programm können Sie hier als PDF downloaden.
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